In unserer modernen Gesellschaft wird immer mehr Wert auf Vielfalt und Inklusion gelegt, doch gibt es noch immer Themen, die im Schatten bleiben. Eines davon ist die Herausforderung, der Frauen während der Wechseljahre am Arbeitsplatz begegnen. Ein kürzlich erschienener Artikel des MDR hat dieses wichtige Thema aufgegriffen und beleuchtet, wie Großbritannien neue Wege beschreitet, um Frauen in den Wechseljahren besser zu unterstützen.
Zunächst erstmal einen Blick auf eine Studie der DAK in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2023 gab es in Deutschland auffällig viele krankheitsbedingte Arbeitsausfälle. Bereits bis Ende Juni hatten die Hälfte der Beschäftigten mindestens eine Krankschreibung erhalten – eine Quote, die normalerweise erst am Jahresende erreicht wird. Dies verdeutlicht, dass Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz kein vernachlässigbares Thema ist.
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/haelfte-der-beschaeftigten-war-2023-bereits-einmal-krank-2626414.html#/
DAK-Chef Andreas Storm betont: "Der hohe Krankenstand macht deutlich, dass sich beim Thema Arbeit die gesundheitliche Dimension nicht wegblenden lässt." Unternehmen sollten verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und in Betriebliches Gesundheitsmanagement investieren.
Doch inmitten dieser Diskussion über den allgemeinen Gesundheitsschutz verbleibt eine wichtige Gruppe oft unsichtbar: Frauen in den Wechseljahren.
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau, aber sie können mit einer Reihe von körperlichen und emotionalen Veränderungen einhergehen, die die Arbeitsleistung beeinflussen können. Leider bleiben die Bedürfnisse dieser Frauen oft unberücksichtigt, und sie fühlen sich möglicherweise nicht in der Lage, offen über ihre Herausforderungen zu sprechen.
Hier kommt die wegweisende Initiative Großbritanniens ins Spiel. Der Artikel unterstreicht, wie sehr die Wechseljahre die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden von Mitarbeiterinnen beeinflussen können. Oftmals werden die Herausforderungen, mit denen Frauen während dieser Phase konfrontiert sind, nicht ausreichend erkannt oder gar tabuisiert.Selbst im britischen Parlament ist das Thema angekommen.
Leider ist das Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz in dieser Form noch nicht in Deutschland angekommen. Dabei profitieren nicht nur die Frauen sondern auch die Unternehmen davon, Frauen in dieser Zeit zu unterstützen.
Deshalb gibt es nun die Zertifizierung zur/zum
Wechseljahrebeauftragten®. Diese Zertifizierung ermöglicht es Unternehmen, speziell geschulte Ansprechpartner:innen zu benennen, die sich auf die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren spezialisiert haben. Diese Expert:innen schaffen eine offene Kommunikationskultur und bieten individuelle Unterstützung, die dazu beiträgt, die Arbeitsumgebung inklusiver und unterstützender zu gestalten.
Dieser Schritt zeigt, dass es an der Zeit ist, das Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz zu enttabuisieren und ernsthaft anzugehen. Unternehmen sollten den Mut haben, die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen zu berücksichtigen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen einzuführen. Der offensive Umgang aus Großbritannien ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie sich Unternehmen aktiv für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen einsetzen können.
In einer Zeit, in der Inklusion und Gesundheitsschutz im Arbeitsumfeld immer wichtiger werden, sollten wir uns alle verpflichten, eine Arbeitswelt zu schaffen, die die Vielfalt der Lebenserfahrungen respektiert und unterstützt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Frauen in den Wechseljahren die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie verdienen.
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